Bahnprojekt Hannover-Bielefeld – Bewertungsmethodik für ein Trassenauswahlverfahren

Deutsche Bahn (seit 2021)

dbIn Zusammenarbeit mit der Bosch & Partner GmbH und OBERMEYER (Technik) bearbeiten wir ein Methodenentwicklungsvorhaben am Beispiel einer Bahntrasse. Dabei geht es um ein Verfahren zur Trassenauswahl aufgrund einer gesamthaften Bewertungsmethodik auf der Ebene der Raumordnung.

Die vergleichende Bewertung von möglichen Trassenvarianten bezieht sich auf drei eigenständige Belanggruppen, denen jeweils ein hierarchisches Kriterienset zugeordnet ist: 

HBI Belanggruppen

Insgesamt werden fast 200 Einzelkriterien verarbeitet, deren Messwerte aus der GIS-technischen Bearbeitung automatisiert importiert und verarbeitet werden. Für alle Kriterien werden im Rahmen der Auswirkungsprognose Zielerreichungsgrade aufgrund der ermittelten Messwerte zu Flächeninanspruchnahmen, Durchschneidungslängen oder der Anzahl betroffener Objekte berechnet. Den Rahmen für die Ermittlung des jeweiligen Zielerreichungsgrades bilden die jeweils ungünstigstens und günstigstens Eckwerte bei der Auswirkungsermittlung, die auf Null (schlechtester Wert, z.B. höchste Durchschneidungslänge) bzw. 100 (bester Wert, z.B. niedrigste Durchschneidungslänge) gesetzt werden. Die folgende Abbildung zeigt einen kleinen Ausschnitt aus der Exceltabelle.

HBI VV Exceltab

 

Die Ermittlung von dimensionslosen Zielerreichungsgraden ist unumgänglich, wenn die unterschiedlungen Belangen mit ihren zahlreichen Teilkriterein zu einem Gesamtvergleich aggregiert, d.h. zusammengeführt werden, um die beste Variante identifizieren zu können. Ebenfalls unvermeidbar ist das Setzen von Gewichtungen, denn nicht alle Umweltauswirkungen besitzen ein identisches Auswirkungs- und Beeinträchtigungspotenzial.

Oberste Priorität bei der Ermittlung von Zielerreichungsgraden, den Gewichtuhgen und den Aggregationsprozessen haben eine hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit der methodischen Vorgehensweise. Das Ergbnis ist eine komplexe excelbasierte Lösung, die alle Kriterein verarbeitet und für jede Belanggruppe die besten Trassemvarianten aus einer Schar von mehr als einem Dutzend möglicher Varianten berechnet.

Dieses regelbasierte quantitative Vorgehen ist notwendig, da eine beispeilsweise rein argunmentativ-qualitative Methodik hier an ihre Grenzen stoßen würde. Allein die Berücksichtigung von rund 140 Umweltkriterein und einer Variantenanzahl von 15 ergibt bereits 2.100 Teilbewertungen, die zusammengefasst werden müssen. Dabei werden Irrelevanzschwellen eingeführt - weichen alle betrachteten Varianten nicht mehr als 10% in ihren Auswirkungen voneinander ab, bleibt das Kriterium unberücksichtigt. Parallel dazu werden verbal-qualitative Bewertungsvorgänge durchgeführt, bei denen z.B. Konfliktschwerpunkte argumentativ bewertet werden.